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Höhentraining

High-Altitude Training


Von / By Felix K. Gmünder

Viele Sportler erwägen ein Höhentraining zur Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Das Höhentraining wurde im Vorfeld der olympischen Spiele 1968 in Mexico City bekannt. Die Athleten bereiteten sich so auf die Wettkämpfe in grosser Höhe vor. In der Folge wurde es in allen Ausdauersportarten – inklusive Schwimmen – als taugliches Mittel zur Förderung der Ausdauer empfohlen. Fachleute sind sich heute einig, dass das Höhentraining notwendig ist im Hinblick auf Wettkämpfe in höher gelegenen Regionen. Ob sich mit Höhentraining die sportliche Leistungsfähigkeit auch im Flachland verbessern lässt, ist hingegen stark umstritten.
In der Höhe wird, bedingt durch den niedrigeren Sauerstoffpartialdruck in der Luft und im Körper, die Atmung beschleunigt und die Erythropoese (Erythrozytenbildung) angekurbelt, um die Sauerstoffzufuhr ins Gewebe zu verbessern. Die gesteigerte Atmung hat darüber hinaus eine Stärkung der Atemmuskulatur zur Folge. Eine kürzlich erschienene Arbeit fand keinen positiven Effekt des Höhentrainings bei Läufern und Schwimmern (Rodriguez at al. (2007): Performance of runners and swimmers after four weeks of intermittent hypobaric hypoxic exposure plus sea level training. J Appl Physiol. 103(5):1523-35).

Die Akklimatisierung garantiere eine höhere Leistung, solange der Sportler, die Sportlerin sich in den Bergen, d.h. über ca. 2500 Metern, aufhält, sagen die Sportmediziner. Bis zur vollen Akklimatisierung sei mit drei Wochen Aufenthalt und Training zu rechnen. Die innerhalb der ersten Tage gemessene Hämoglobin- und Hämatokritzunahme seien die Folge eines reduzierten Plasmavolumens.

Diese Verringerung des Plasmavolumens könne sich bei der Rückkehr ins Flachland negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken, weil sich das Blut dickflüssiger verhält. Genauso verhält es sich mit dem erhöhten Erythrozytengehalt nach längerem Aufenthalt, auch dieser verändert das Fliessverhalten des Blutes im nachteiligen Sinn (zu hohe Hämatokritgehalte führen zu einer so genannten zeitlich begrenzten Schutzsperre), was im Flachland nicht erwünscht ist.

Es wird von Sportmedizinern betont, dass die Anpassung und die Auswirkungen individuell stark variieren können. Die in früheren Jahren festgestellte Leistungssteigerung im Flachland sei möglicherweise eher auf die idealen Trainingsbedingungen und die bessere Trainingsqualität im Höhentrainingslager zurückzuführen.

Wer trotzdem von der dünnen Luft profitieren will, kann sich während der Nacht in einem Höhenzelt zur Ruhe legen, was deutlich billiger kommt, aber den gleichen Zweck wie ein Höhentraining erfüllt.

Im Höhenzelt kann ein Luftdruck hergestellt werden, wie er in grosser Höhe herrscht; zum Beispiel ein Druck wie in 4000 Metern Höhe. Dadurch wird der Sauerstoffpartialdruck um rund 40 Prozent erniedrigt. Zu beachten ist, dass zu hohe Hämatokritwerte gesundheitsschädigend werden können (Thrombosegefahr über 50 Prozent).220

Nachtrag 30.1.2010

Höhentraining nützt nichts. Wie wir bereits letztes Jahr in einem Artikel über [Höhentraining] berichteten, ist die Wirkung auf das Leistungsvermögen im Flachland heute umstritten. Ein neuer Artikel zu diesem Thema bestätigt diese Erkenntnis. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten von Virgile Lecoultre und seinen Kollegen an der Universität Lausanne weisen sogar darauf hin, dass Höhentraining schädlich sein könnte, weil es zu einer Störung des Glucosehaushaltes führe [Abstract auf Englisch]. Das Ziel der Arbeit war, mögliche Synergieeffekte zwischen Training und niedrigem Sauerstoffgehalt der Luft (Hypoxie) herauszufinden, und den Laktat- und Glucosehaushalt unter normalen und hypoxischen Bedingungen auf 3000 m Höhe zu studieren. Nach 4-wöchigem Training entweder unter normalen oder hypoxischen Bedingungen wurde in Bezug auf das Leistungsvermögen bei beiden Gruppen eine eindeutige Leistungsverbesserung gemessen, aber es wurde unter normalen Bedingungen kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt. Das Höhentraining zahlte sich also für die Leistung auf normaler Höhe nicht aus. Auch die Laktatabbauvermögen wurde durch Höhentraining nicht verbessert. Hingegen wurde entdeckt, dass während des Höhentraining die Blutkonzentrationen des Insulins und des Blutzuckers deutlich erhöht waren. Die Ursachen dafür müssen weiter erforscht werden. Lecoultre empfiehlt Übergewichtigen und Diabetikern nicht in der Höhe zu trainieren, und das Höhentraining grundsätzlich zu überdenken, da der Nutzen nicht nachgewiesen werden kann.

Many athletes consider high-altitude training as a means to improve their endurance. High-altitude training became known in 1968, when athletes had to prepare for the Olympic Games in Mexico City. Later, it was seen as a method to improve endurance in all endurance-dominated sports, including swimming. Today, experts agree that high-altitude training is necessary to prepare for competitions at high altitudes. However, it is debated if high-altitude training helps when returning to low altitudes.

At high altitude, the oxygen's partial pressure decreases in the air and in the body, provoking a higher respiratory rate und the synthesis of erythrocytes (erythropoiesis), leading to a better oxygen supply in tissues. The increased respiratory rate also strengthens the respiratory muscles. In a scientific paper published recently, no effect of high-altitude training was detected with runners and swimmers (Rodriguez at al. (2007): Performance of runners and swimmers after four weeks of intermittent hypobaric hypoxic exposure plus sea level training. J Appl Physiol. 103(5):1523-35).

According to sports physicians, the acclimatisation improves performance very much, as long as the athlete stays up in the mountains, i.e. above about 2,500 metres. It is assumed that three weeks of high-altitude training are necessary to fully adapt to the low-oxygen environment. The increased haemoglobin and haematocrit values observed during the first couple of days at high altitude are due to a reduced blood plasma volume.

A reduced plasma volume can have a negative effect on performance after returning to low altitudes, because the blood becomes more viscous. The same can happen having increased erythrocyte counts, which also reduces the blood's viscosity. This is why increased haematocrit values entail a temporary safety ban when detected in an athlete.

Sports physicians emphasise that the adaptation and the changes can vary a lot between individuals. The performance-enhancing effects observed earlier are believed to be due to a higher quality of the training, and an incentive training environment in the high altitude camps.

Those who want to profit from thin air can do this by sleeping in a high-altitude tent, which is markedly less expensive than a high-altitude camp.

The tent allows you to lower the air pressure, for example as low as at 4000 metres (13,000 ft). In this example, the oxygen partial pressure is lowered by approximately 40%. Keep in mind that haematocrit values above 50% can become detrimental to your health (thrombosis).

Additional information added 30 January 2010

Research presented by University of Lausanne's Virgile Lecoultre and colleqgues corroborates the findings that hypoxic training has no benefits for performance at low altitude. Lecoultre and colleagues found that glucose and insulin blood levels are elevated in subjects training at high altitude, a condition that may be detrimental. It is recommended that overweight athletes and diabetics should not exercise strenously at high altitude [Abstract].

 
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