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Analyse von Grant Hacketts und Ian Thorpes Schwimmtechnik |
Analysis of Grant Hackett's and Ian Thorpe's Swimming Technique |
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EinleitungDie Schwimmtechnik von Grant Hackett und Ian Thorpe wird mit Hilfe von Unterwasseraufnahmen analysiert. Der Kommentar orientiert sich an der modernen Crawltechnik, die in Russland (Popov), Australien und den USA seit Anfang der 90er Jahre entwickelt wurde. Die gezeigte Sequenz eines Crawlzyklus' stammt vom 800 m WM-Final in Fukuoka 2001, d.h. es wird im Weltrekordtempo geschwommen.Beide Schwimmer schwimmen grundsätzlich mit der gleichen Schwimmtechnik. Dahinter steckt kein Geheimnis. Ihre Schwimmtechnik basiert auf den auf dieser Website schon vor längerem präsentierten Prinzipien des effizienten Crawlschwimmens. Unterschiede zwischen Thorpe und Hackett sind interessant, aber nicht gross genug, um hier diskutiert zu werden. Darum wird nur Grant Hackett betrachtet, der sich näher bei uns, d.h. im Bild jeweils oben befindet. Die Perspektive von schräg unten ist zu berücksichtigen. |
IntroductionA full cycle of Grant Hackett's and Ian Thorpe's freestyle swimming is analysed by means of underwater video. The comments are based on modern views of freestyle swimming technique which was developed in Russia (Popov), Australia, and the US since the early 1990ies. The sequence shown is taken from the 800 m freestyle final in Fukuoka 2001, which means world record pace.In essence, both swimmers apply the same swimming technique. There is no secret about Thorpe's and Hackett's swimming. In fact, both swimmers apply the principles of efficient freestyle swimming presented earlier on this website [Introduction into efficient freestyle swimming] Differences between Thorpe and Hackett can be noticed but are not essential enough to be discussed here. Thus, the focus is on Grant Hacketts who swims closer to us. From the underwater perspective he is the swimmer at the top of each image. |
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1 Wir beginnen Hacketts Schwimmzyklus mit dem Abschluss seiner Hüft- und Körperrotation in eine rechte, seitliche Gleitlage. Aus der Kameraperspektive sieht man kaum, dass der Körper Hacketts um 80-90° gedreht auf der Seite liegt. Aus der Hüft- und Körperrotation und dem Schwung des nach vorne, aus der Schulter in die volle Streckung, gebrachten rechten Armes resultiert a) ein Vorwärtsimpuls und b) eine gestreckte, widerstandsarme Körperhaltung. Die Zugbewegung des linken Armes ist praktisch abgeschlossen. Wie man später sieht, ziehen beide Schwimmer nicht ganz nach hinten, sondern sie runden die Druckphase auf Hüfthöhe ab. Das rechte Bein ist etwa auf halbem Weg nach oben, das linke Bein etwa auf halbem Weg nach unten. Den Fuss des nach unten schlagenden Beines lässt er überstreckt (sichtbar an der exzellenten Plantarflexion des Fusses). Nicht gut ist, dass Hackett in dieser Phase beginnt den Kopf zu heben (Nase nach vorne statt nach unten). Diese Kopfbewegung nach oben (und später wieder nach unten) bewirkt einen grösseren Frontalwiderstand und führt darüber hinaus zu einem ebenfalls nicht vorteilhaften Auf-und-Ab des ganzen Körpers während des Zyklus. | 1 Let's start with Hackett's swim cycle when he finished hip and body rotation to a side-lying gliding position to the right. From this camera perspective you will hardly notice that Hackett is lying on his right side tilted 80-90°. The combination of hip and body rotation to the right and thrusting the right shoulder and arm to the front into a fully extended body position in one line results in a) forward momentum and b) minimal frontal resistance. Stroking with his left arm has almost finished. As you will see below, both swimmers actually do not completely finish arm strokes but round off at the hips. Hackett's right leg is midway moving up, his left leg moving down. Hackett allows the foot of kicking leg overextended (note excellent plantar flexion). Hackett could further reduce frontal surface resistance by keeping his head in line with the body (nose down position). Instead, he lifts his head into a face up position which leads to increased frontal resistance. In addition, as a result of changing between a face up and a nose down position during a swimming cycle, Hackett's body pops up and down accordingly, which is not favourable. |
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2 Hackett und Thorpe gleiten auf der Seite. Das linke Bein bewegt sich nach unten, das rechte nach oben. Der linke Arm befindet sich bereits in der Luft. Der rechte Arm ist gerade nach vorne gestreckt, wobei zu erkennen ist, dass der Ellbogen aus der Schulter nach vorne und oben gegen die Wasseroberfläche geschoben wird. Unglücklicherweise sind Hacketts Kopf und Oberkörper auf diesem und dem nächsten Frame noch mehr aufgerichtet als im Frame vorher. Die Körperhaltung muss horizontal sein und der Körper so langgestreckt wie möglich gehalten werden. | 2 Hackett and Thorpe keep their side-lying gliding position. Hackett's left leg moves down, the right leg up. He just picked up his left arm for recovery. He keeps his right arm extended in line in front. You will notice that he is about to thrust his right shoulder more in front, and his elbow forward and up. Unfortunately, in this and the next frame Hackett lifts his head and chest even more which increases frontal resistance. Body position must be balanced as close to horizontal, long, and narrow as possible. |
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3 Seitliche Gleitlage. Das linke Bein ist fast am unteren Umkehrpunkt. Das rechte Bein ist praktisch am oberen Umkehrpunkt angekommen (erkennbar am locker werdenden Fussgelenk). Der linke Arm geht (nicht sichtbar) an der Schulter vorbei. Der rechte Ellbogen wird aus der Schulter nach vorne und oben geschoben, der Unterarm wird mit gestrecktem Handgelenk in die Position zum Wasserfassen gebracht. Kopf und Oberkörper sind wie erwähnt in einer ungünstigen, bremsenden Position. Als direkte Folge fällt Hacketts Hüfte etwas tiefer, was den Widerstand weiter erhöht. Das Ausatmen ist abgeschlossen. | 3 Side-lying gliding position. His left leg almost reached the lower, his right leg the upper endpoint, respectively (note plantar flexion getting loose). His left arm and hand pass his shoulder (above surface). Hackett is about to pop up his right elbow to the surface by thrusting up and forward his shoulder, wrist in line. As mentioned before, head and upper body are in an unfavourable, high frontal resistance position. As a consequence, Hackett's hips drop a bit to further increase resistance. Exhaling has finished. |
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4 Hackett steht kurz vor dem raschen Wechsel der Hüften und des Körpers von der rechten auf die linke Körperseite. Die Körperrotation wird ausgelöst durch a) den jetzt einsetzenden rechten Beinschlag nach unten, b) die Hüftrotation, die unterstützt wird durch c) den Impuls der Bewegung der linken Schulter und des linken Armes nach vorne. Die Rolle des Beinschlags in Bezug auf die Hüftrotation wird später besprochen (Frame 21). Das Wasserfassen mit dem rechten Unterarm mit der Hand als Verlängerung beginnt erst nach Einleiten der Rotation. Wichtig ist, dass der Schwimmer, die Schwimmerin das Gefühl hat, die Hüften und nicht die Schultern zu drehen. Kraul und Rückenkraulschwimmer erleben die Körperrotation tatsächlich als Kippen mit der Hüfte. | 4 Hackett is about to start the rapid transition of the hips and body from the right to the left side. Body rotation is initiated by a) down kick with the right leg, b) hip rotation, which is supported by c) the forward momentum of the left shoulder and left arm. Later we come back to the role of the kick in relation to hip rotation (frame 24). Catching water with the right forearm and hand only starts when the snappy roll started. Actually, the hips are the engine for the body snap, not the shoulders. Front and back crawl swimmers really experience the body roll as a "snap" with their hips. |
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5 Der Körper wird nun innerhalb von nur 3 Frames um die Körperlängsachse von der rechten (80-90°) auf die linke Seite (80-90°) rotiert. Hackett und Thorpe liegen während 2/3 eines Zyklus in Seitengleitlage mit gestrecktem Körper und mit gerade nach vorne gestrecktem Arm. 1/3 des Zyklus (während 2 Beinschlägen beim 6er Beinschlag) kippen sie. Der Grund ist, dass die Seitenlage mit einem nach vorne gestreckten Arm die widerstandsärmste Körperhaltung im Crawlschwimmen ist. | 5 Hackett transfers his body with a snappy roll from the right to the left (80-90°) in just 3 frames. Two thirds of one freestyle cycle both swimmers keep a side-lying gliding position with their arm extended in line with the body. One third of the cycle, which corresponds to two kicks when keeping a six beat kicking pattern, they snap from side to side. The reason is that the side-lying gliding position is the freestyle body position with least frontal resistance. |
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6 Bemerkenswert ist die hohe Ellbogenhaltung von Hackett und Thorpe. Man sieht, dass beide nicht nur mit der Hand sondern dem ganzen Unterarm "ziehen". Der Ellbogen Hacketts befindet sich auf diesem und auf dem nächsten Frame an der Wasseroberfläche. Vom Beckenrand aus betrachtet handelt es sich nicht um einen eigentlichen "Armzug", weil die Hand vom Beginn des Wasserfassens bis zum Abschluss der "Zugphase" nur sehr wenig Schlupf aufweist (Hackett ca. 50 cm, Thorpe ca. 40 cm). Der Grund für den geringen Schlupf ist, dass Hackett und die anderen guten Schwimmer a) den Impuls aus dem Nachvornebringen des Gegenarmes ausnützen, d.h., die Arme und der Schultergürtel unterstützen sich wechselseitig wie beim Kajakpaddeln, b) leistet auch der Beinschlag einen Beitrag für den Vortrieb. Wichtig ist, beim Lernen dieser Crawltechnik nicht zu viel Gewicht auf das "Ziehen", sondern auf das schnelle Nachvornebringen der Arme zu legen. Der Arm wird beim Nachvornebringen von hinten nach vorne beschleunigt, gleichzeitig wird die Schulter noch vorne gebracht. | 6 Thorpe's and Hackett's high elbow position are most remarkable. Stroking involves both forearm and hand. Hackett's elbow pops up to the surface. Observed from the deck, actually it is not a pulling motion, because Hackett's hand slips very little between the catch and rounding of the stroke (about 50 cm/20 inches). Thorpes shows even less slippage (about 40 cm/ 16 inches). The reasons for minimal slippage are that excellent swimmers such as Thorpe and Hackett exploit a) forward momentum of recovering arm and shoulder. Compare stroking with paddling in a kaiak. b) both swimmers have a good kick. It is important to note that to adopt this swimming technique, arm recovery is an important element. Recovery starts rather slowly and accelerates when the shoulders have been passed. Do not attempt to put too much emphasis on pulling. |
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7 Die Drehung auf die linke Seite ist fast abgeschlossen. Das rechte Bein erreicht den unteren Endpunkt der peitschenförmigen Bewegung, sichtbar an der nachlassenden Plantarflexion. Der linke Arm taucht ein, als Resultat der Körperdrehung schon fast nach vorne gestreckt. Wie bei Thorpe spritzt das Eintauchen nicht und es entstehen keine Luftblasen. Hackett und noch ausgeprägter Thorpe sind wie fast alle guten "modernen" Crawlschwimmer Front-Quadrant-Schwimmer. Hackett beginnt mit dem Ausatmen (sehr gut in den folgenden Frames zu sehen). | 7 Rotation to the left has almost finished. The right leg is about to reach the lower end point of the whip-like motion which can be noticed by the reduced plantar flexion. The left arm is about to enter and to extend towards the far wall as a result of the body roll. On entry, there are no splashes and bubbles formed. Hackett and, even more pronounced Thorpe, are front quadrant swimmers as most modern freestyle swimmers are. Hackett starts to exhale (s. following frames). |
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8 Hackett hat in ausgestreckter Körperhaltung die linke Seitenlage erreicht. Besser wäre es, wenn sein Körper flacher im Wasser liegen würde (Brust mehr ins Wasser gepresst, Kopf in der Verlängerung des Rückens mit Nase nach unten, seitwärts oder nach oben, aber nicht nach vorne in Schwimmrichtung). Hacketts Körper ist etwas bananenförmig nach oben gewölbt, was - von vorne gesehen - die Angriffsfläche vergrössert. Mit dem linken Bein führt er den Beinschlag zwischen der Körperrotation aus. Seine Füsse sind gestreckt, bzw. überstreckt (rechts, Plantarflexion), was den Widerstand verringert bzw. für den Vortrieb und Antrieb der Körperrotation vorteilhaft ist. Beim Drehen auf die Körperseite dreht der Kopf gleichzeitig mit, aber nur dann, wenn er einatmet. | 8 Hackett reached side-lying gliding position on his left, body almost in one line. It would be even better to keep his body in a more horizontal balanced position. He should keep his head in line with the spine, nose down (or sideways or up, but not forward), and lightly press his chest to raise the hips to the surface. His left leg kicks between body snaps. His feet are extended, and flexed to the plantar side, to reduce resistance and increase propulsion, respectively. The head is turned at the same time as the body, but only when taking a breath. |
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9 Sehr gut zu sehen ist, wie Hackett seine linke Schulter und den linken Arm genau in Schwimmrichtung nach Vorne streckt. Die Lücke zwischen Hinterkopf und Oberarm sollte möglichst klein sein, um den Widerstand zu reduzieren (Massnahmen s. vorherigen Frame). | 9 Note how Hackett extends the left shoulder and arm in line with the body, almost thrusting them to the far wall. The gap between rear head and arm should be minimal to decrease resistance (means s. image before). |
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10 Das Ausatmen ist abgeschlossen. Hackett atmet im Wettkampf immer nach rechts. Zum Lernen und im Training sollte man auf beide Seiten atmen, aber nicht 3er oder 5er Atmung, weil man dann wegen Atemnot die Distanz pro Zug fast nicht steigern kann. Also Abwechslungsweise eine Bahn nach rechts und eine nach links atmen. Sehr gut bewährt zum Verbessern der Wasserlage haben sich auch fürs Schwimmen geeignete Schnorchel. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Zugbewegung vergleichsweise langsam, fast statisch. | 10 Hackett finished exhalation. In competitions he prefers to take his breaths to the right. When learning and practicing you should breathe to both sides, but not necessarily every 3 or 5 strokes, because it gets very hard to increase distance per stroke due to lack of air. Instead, swim one lap breathing to the right and one lap breathing to the left. A swimming snorkel is an excellent tool to improve body position without the need to breathe. |
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11 Der Zugarm beschleunigt nun äusserst schnell bis auf Hüfthöhe, wo die Stossphase mit gebogenem Ellbogen und nach innen gedrehter Handfläche (Supination) abgerundet wird. Gleichzeitig streckt Hackett seine linke Schulter und seinen linken Arm nochmals nach vorne. Diese Schulterarbeit in Kombination mit dem hohen Ellbogen in der Phase des Wasserfassens setzt eine extreme Beweglichkeit und Kraft im Schultergürtel voraus. | 11 The stroking arm accelerates until the hips are reached. He keeps his elbow bent at the completion of the propulsive phase as he rounds off the stroke and partially turns his palms toward his body (supination). At the same time his left shoulder and left arm are extended even more in line with the body to the far wall. Hackett's shoulder work in combination with the high elbow position during the catch phase requires extreme shoulder flexibility and strength of the shoulder girdle at the same time. |
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12 Das Nachvornebringen der Arme beginnt langsam, genauso wie der Armzug langsam beginnt. Sobald der Ellbogen und die Hand die Schulter passiert haben, wird die Bewegung beschleunigt. Bis die Hand von der Hüfte zur Schulter gelangt dauert es 4 Frames, von dort bis zum Eintauchen der Hand nur noch 2. Hackett beginnt mit dem Einatmen. | 12 Recovery starts slowly - very similar to the stroke. When the elbow and hand passed the shoulder, the recovering motion accelerates. From the hips to the shoulder it takes 4 frames, from there to entry only 2. Hackett starts breathing. |
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In diesem und dem nächsten Frame scheint unter Wasser nicht viel zu passieren: Der Schwung des mit dem Körperrollen verbundenen Nachvornebringen des Armes wird zur Unterstützung des Gleitens ausgenützt.
Über Wasser wird der Arm nach vorne gebracht (untere zwei Bilder). Beachte die hohe Ellbogenhaltung und die Aussenrotation von Unter- und Oberarm: beides schont die Schultern [Schwimmerschulter]. |
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Nothing much seems to happen below the surface in this and the next frame. The momentum of the rolling body together with recovery supports gliding.
The 2 images at the bottom show how Hackett recovers his arm. Note high elbow position and external rotation of the fore- and upper arm. Both measures lower the impact on shoulders [Swimmer's shoulder]. |
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14 Hackett liegt auf der linken Seite flacher, d.h. vorteilhafter im Wasser als auf der rechten, obwohl er atmet (Frame unten). Wir kommen im folgenden Abschnitt auf die Beobachtung in den Frames 1-4 zurück, dass Hackett vor und während des Wasserfassens mit dem rechten Arm seinen Kopf hebt, was zu einem Absinken der Hüften führt. | 14 Note that Hackett is more balanced to horizontal when on his left as compared to the right side, which is much better. In the following paragraph we come back to frames 1-4 when Hackett lifts his head into a nose forward position before and during the catch. |
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Im oberen Bild sieht man, wie Hackett während dem Atmen den Oberkörper ins Wasser presst, und den Kopf trotzdem in der Verlängerung der Wirbelsäule hält. Es sieht so aus, als würde sich Hackett im Wasser verstecken. Im unteren Bild dagegen - kurz vor dem Wasserfassen mit dem rechten Arm - hebt Hackett den Kopf hoch. Das könnte der Grund für das Absinken der Hüfte sein. Der ständige Wechsel zwischen Nase-nach-vorne und Nase-nach-unten könnte der Auslöser für das Auf-und-Ab seines Körpers während dem Zyklus sein.
Den Kopf hochzuhalten ist nicht unbedingt negativ. So lange der Schwimmer den Kopf heben kann, ohne die horizontale Wasserlage zu verlieren - indem er oder sie das Kinn nach vorne streckt -, scheint das wenig zu schaden. Möglicherweise ist Thorpe einer der Wenigen, der das kann, weil er den Kopf immer hoch hält und trotzdem ausgezeichnet widerstandsarm gleitet. Es ist sehr schwierig, nach vorne zu schauen und den Kopf nicht aus der widerstandsarmen "Wirbelsäulenachse" zu heben. Für "den Rest von uns" ist das Nachuntenschauen wahrscheinlich die Lösung der Wahl. |
The image above shows how Hackett presses his chest down while keeping his head perfectly in line with his spine. Actually it looks as he is hiding in the water. In the image below, however, just before the catch, Hackett starts to lift his head into a nose forward position. As mentioned before this may be the reason why Hackett's hips drop at this point. The change between nose-up and nose-down during his swimming cycle may trigger his body to pop up and down.
Lifting the head is not necessarily a bad thing, however. As long as a swimmer can do this without affecting balance and horizontal body position - e.g. by jutting his or her chin forward -, there seems to be little harm. Possibly, Thorpe is one of those few swimmers, as he can lift his head and at the same time he is a perfect streamlined glider. It is very difficult looking forward and not lifting the head off the spine line which means a low frontal profile. For "the rest of us" looking down is probably the preferred solution. |
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15 Der rechte Arm wird aus der Schulter nach vorne beschleunigt. Das linke Bein hat den oberen Endpunkt überschritten und beginnt im nächsten Frame mit der Abwärtsbewegung. Das rechte Bein hat mit der Aufwärtsbewegung begonnen. | 15 The right arm is thrusted forward. The left leg passed the upper end point and is about to kick down. The right leg just started to move up. |
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16 Der rechte Arm taucht mit hoher Geschwindigkeit ein. Der linke Arm beginnt die hohe Ellbogenposition einzunehmen. Der Ellbogen wird nach vorne und oben geschoben, der Unterarm greift wie über ein Fass, um dessen hintere Seite zu berühren. Ausgelöst durch die Abwärtsbewegung des linken Beines beginnt die Hüfte mit dem Körper von der linken auf die rechte Seite zu rollen. Wichtig ist, dass der Auslöser für die Drehbewegung über die Beine und die Hüfte auf den Oberkörper übergeht. Die meisten Trainer und Schwimmer, die diese Technik imitieren anstatt die Biomechanik zu verstehen, meinen, der Drehimpuls komme aus den Schultern und dem Armzug. | 16 High velocity entry with the right arm. With his left arm Hackett initiates the high-elbow position. By popping the elbow up and forward he seems to reach over a barrel to tap the other side. The kick of the left leg initiates hip and body rotation from the left to the right side. The model that the rotation is initiated by legs and hips is important. Many coaches and swimmers who try to copy this swimming technique without comprehending the underlying biomechanics think that the snap starts with the stroke and the shoulders. |
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17 Die Front-Quadrant-Technik ist sehr gut erkennbar (der rechte Arm ist kurz vor dem Eintauchen). Das Ausatmen beginnt (Luftblasen aus der Nase). | 17 Note front quadrant swimming (the right arm is about to enter). Exhalation starts (note bubbles leaving nose). |
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18 Aus dieser Perspektive nicht gut zu sehen ist die hohe Ellbogenhaltung des linken Armes beim Wasserfassen. Nach der Wende, d.h. wenn die beiden Schwimmer auf die andere Seite schwimmen, ist dieses wichtige Technikmerkmal aber bei beiden Schwimmern auch beim linken Arm sehr gut zu sehen (s. Frame unten). | 18 The camera position makes it somewhat difficult to note the high elbow position of Hackett's left arm. After the turn this is excellent to see with both swimmers (s. frame below). |
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19 Hackett zieht den im Ellbogen gebeugten Arm unter seinem Körper durch. Vom Beckenrand, oder noch besser von oben gesehen, folgt die Hand praktisch einer Linie, was im Gegensatz zu früheren Modellvorstellungen des sog. S-Zugmusters steht. Wichtig ist nicht der S-Zug, wie ihn viele Trainer und Trainerinnen lehren, sondern das Gefühl, sich am Wasser festzuhalten. | 19 Hackett gets his arm down his body with the elbow bent. If you look from the deck or even better from above, his hand follows a straight line which is in contradiction to earlier swimming technique models (so called S-shaped stroke pattern). It is not important to draw an "S" as told by many coaches, rather you should try to hold onto a spot in the water. |
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20 Trotz Weltrekordtempo erzeugen beide Schwimmer praktisch keine Blasen, Wellen und Spritzer. Sie schwimmen mit sehr wenig Geräuschen. Sie verschwenden keine Energie. | 20 Although Hackett and Thorpe cruise with world record pace they produce very little bubbles, waves and splashes. Their swimming is not noisy. They do not waste energy. |
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21 An dieser Stelle möchte ich noch Hacketts Beinschlag kommentieren, welcher mit dem rechten Bein im Frame 19 beginnt und im Frame 22/23 abgeschlossen ist. Hackett beugt das Knie immer weniger als 45°. Thorpe lässt es sogar noch mehr gestreckt. Bei beiden Schwimmern kommt der Schlag aus der Hüfte, der Rest des Beines folgt nach wie bei einem Peitschenschlag. Weil das Fussgelenk locker bleibt, kann es überstrecken (Plantarflexion). Ein wichtiger Grund für das Auslösen der Hüftdrehung ist, dass das in die Ausgangslage zurückgehende andere Bein gestreckt bleibt. | 21 At this point I want to address Hackett's kick which starts with his right leg in frame 19 and ends in frame 22/23. You never see a flexion of more than 45° at the knees - and even less in Thorpe's case. Most of the kick is coming from the hips on both swimmers. And where we do see knee flexion we also see plantar flexion of the ankle so we know the knee bend is happening during the "downbeat" of "kick" phase of the kick-recovery cycle. Not bending the knee during the recovery phase of the kick is a fundamental aspect of initiating the hip-snap. |
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Im letzten Frame ist Hacketts Zyklus abgeschlossen, Thorpes noch nicht. Hackett benötigt für diese Bahn 33 Züge, Thorpe nur 28. Da beide Schwimmer auf dieser Bahn gleich schnell schwimmen (29,5 Sek.) bedeutet das, dass Thorpe pro Zyklus eine bedeutend längere Strecke zurücklegt. Thorpe schwimmt noch effizienter als Hackett (weniger Widerstand und/oder mehr Vortrieb). Beispielsweise: er spritzt weniger beim Eintauchen der Arme, er bleibt mit dem Oberkörper und der Hüfte während des ganzen Zyklus mehr horizontal, und er gleitet nach jeder Wende bedeutend weiter. Er beginnt erst mit Wasserfassen, wenn sein Oberkörper die 5-m-Marke passiert hat, und zwar praktisch ohne Beinschlag! Hackett beginnt zu ziehen, wenn seine Fingerspitzen die 5-m-Marke erreicht haben. Es stellt sich natürlich die Frage, warum Thorpe keinen Beinschlag ausführt, obwohl er Füsse fast wie Flossen hat (wieder im Gegensatz zu dem, was viele Trainer und Trainerinnen instruieren, nämlich kräftigen Beinschlag nach der Wende). Will er Energie sparen? Will er das Gleiten nicht durch Beinschlag stören, so lange er schneller gleitet als er schwimmen kann? Oder wäre der Gewinn im Verhältnis zum Aufwand zu gering?
Abschliessende Bemerkung: Die Schwimmtechnik wird stetig verbessert und der Fokus der Trainingslehre ändert sich mit der Zeit. In den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts lag der Schwerpunkt auf den konditionellen Faktoren, die Schwimmtechnik kam in den meisten Mannschaften erst auf Platz zwei. Seit den 90er Jahren ist ein Wandel festzustellen: die schwimmtechnischen Aspekte sind (wieder) ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Die hier gezeigte Schwimmtechnik bzw. die dahinter stehenden physikalischen, biomechanischen und kognitiven Modelle werden weiter analysiert und verbessert werden. Es handelt sich einfach um den neuesten Stand der Crawl-Technik. Schliesslich möchte ich erwähnen, dass nicht alle Weltklasseschwimmer Font-Quadrant-Schwimmer sind. Viele Schwimmer, vor allem Sprinter, wenden die Rotationstechnik an, die im Artikel über die Koordination des Kraularmzugs erklärt wird. |
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The last frame concludes Hackett's freestyle cycle. Thorpe has not yet finished his. To finish this lap Hackett needs 33 strokes, Thorpe only 28. Because both swimmers swim at the same speed (29.5 seconds) this means that Thorpe can swim much farther per cycle, or to put it this way: he is even more efficient (less resistance and/or more propulsion). Some examples: Thorpe splashes less when he enters his arms, his chest and hips remain more constantly in a horizontal position trough out the whole cycle, and after push-offs he glides much better. He starts his catch when his upper body is beyond the 5 m mark (practically no kick!). In contrast, Hackett starts his stroke when the fingertips reach the 5 m mark. The question arises why Thorpe does not kick after the push-off, although this guy has something close to flippers on the ends of his legs. Again this is in stark contrast to what many coaches tell you, namely, kicking wildly after push-off. Could it be that Thorpe wishes to save energy by not kicking much, or because he perceives little advantage in trading lots of energy for just a small increase in speed, or because he does not achieve additional speed as a result of kicking whilst he is moving at a faster-than-swimming speed (or maybe it even slows him down some).
Concluding remarks Swimming technique is improved continuously, and the focus of training principles changes over time. In the 1970s and 1980s the center of interest was on physical factors and conditioning, swimming technique came only second in most teams. With the beginning of the 1990s aspects of swimming technique became more important (again). The swimming technique shown on this page and the basic physical, biomechanical, and cognitive models, respectively, will be subject to scrutiny and improvement. They represent state-of-the-art freestyle swimming, however. Finally, I want to mention that not all world elite swimmers do front quadrant swimming. Many swimmers, mostly sprinters, use a rotary like armstroke that is explained in the article on timing of armstroke in freestyle swimming. |
More Swimming Articles in English (provided by H2Ouston Swims' Emmett Hines) |
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