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Geschichte des Badeanzugs
History of swimwear


[... mit einem Augenzwinkern - with a wink]

Links:


Colwin Quelle: Cecil Colwin in Swimming Technique #37, July-September 2000
Hall of Fame Trainer Cecil Colwin ist mit dem Wettkampfschwimmen seit mehr als 50 Jahren verbunden. Er ist bekannt für seine Arbeiten in Bezug auf die Schwimmtechnik und -geschichte.

Source: Cecil Colwin in Swimming Technique #37, July-September 2000
Hall of Fame coach Cecil Colwin has been involved in competitive swimming for more than 50 years. He has long been known for his work on the technical aspects and history of swimming.

© Übersetzung und Layout: Felix Gmünder
Die stürmische Kontroverse nach der Veröffentlichung der Darwinschen Evolutionstehorie wurde fast noch übertroffen durch den Aufschrei gegen die sogenannten revolutionären neuen Badeanzüge. Vergleichsweise war die Entwicklung neuer Lebensarten nie so ungestüm - man könnte es den ungewissen finanziellen Gewinnmöglichkeiten im Sydney-2000-Markt zu schreiben.

Wie beim Archeopteryx, dem Riesen-Urvogel, der das Fliegen vergass, stellt sich nun die logische Frage: Wird der Verlust des natürlichen Gefühls für das Wasser und die Kraftübertragung (vom unnatürlichen Auftrieb reden wir gar nicht erst) einen gleichartigen Niedergang der modernen menschlichen Schwimmspezies zur Folge haben?

Wiederholt sich nun die Geschichte?

Folgende historische Tatsachen sind zu bedenken:
  • 1868 berichtete ein von der Westküste Afrikas heimkehrender Engländer, dass er zu seiner grossen Überraschung ein ganzes Dorf mit geflickten Gebraucht-Röhrenhosen zu seinem Dampfer schwimmen sah
  • Und, wie zur gleichen Zeit, ein exzentrischer Gentlemen namens Dunlop, bereits bekannt für seine Gummipaddles und -flossen, seinen "Gummi-Aquaanzug" propagierte, ein Anzug, der den Körper von Kopf bis Fuss bedeckte, zum (für einen Millionär seiner Zeit) bescheidenen Preis von 63 Schilling (entsprach damals 3.15 £). Zum Unglück für Dunlop passten die Anzüge nicht nur schlecht, sondern der Preis lag ziemlich neben dem Markt.
Vor langer Zeit, vor dem Aufkommen der heute kontroversen geschwindigkeitsfördernden Renn-Kokons, schwammen die Leute "à la nature", d.h. so wie die NAtur sie geschaffen hatte. Tatsache ist, dass einige Hydrodynamiker meinen, dass diese Art am stromlinienförmigsten und erst noch bei weitem die Billigste sei!

Die Unterhosenschlacht

Vor langer Zeit war es den Männern erlaubt angesichts von Frauen nackt zu baden - und manchmal erst noch mit ihnen. Damals waren Unterhosen quasi freiwillig, bis die Pariser Polizei ein generelles Badeverbot ohne Badeanzug in der Seine erliess.

1538 badeten in Zürich [sic!] junge Männer und Frauen nur mit Unterwäsche bekleidet um die St. Nikolaus Statue [nie gehört, aber tönt gut]. In Londons Lambert Bädern wurde es den Damen während speziell für sie reserviertenn Zeiten gestattet, ohne Kleidung und Unterwäsche ins Wasser zu gehen.

1831 berichtete Kapitän H.W. Beechey aus Oahu, Hawaii, dass sie "jeden Tag Damen gesehen hätten, die sich ihrer Seidenkleider, Schlüpfer und Sonnenschirme entledigen, in bestem Schwimmstil mit den gebündelten Kleidern auf dem Kopf zu den Schiffen schwimmen und sich dort wieder anziehen. Und es war nicht weniger amüsant zu sehen, wie sie bei Tagesanbruch über Bord springen, um die Boote im Hafen schwimmen wie Meerjungfrauen - eine Praxis die sie mit grosser Lust pflegen. Viele denken heute aber, es sei bei diesen Vergnügungen nötig einen Badeanzug zu tragen."

In einem 1846 publizierten Buch wird gesagt, dass die Amerikaner die Engländer in Bezug auf Dekadenz noch überträfen. Bei gemischtem Baden, wie z.B. an der Atlantikküste, würden Hemden und Hosen getragen. 1860 sorgte das erstmalige Tragen von grossen, weiten Unterhosen im St. George Bad, Pimlico (London), bei den meisten Mitbadenden für grosse Aufregung.

Diese Aktion führte zu einem Kommentar in der Augustausgabe der Londoner Times, dass "das Wohlbefinden der Badenden unglücklicherweise durch aufdringliche Regelungen eingeschränkt wird. Wir hoffen dass die Leitung eines Tages dem Beispiel anderer Betriebe folgen wird, und diese Dinge dem Taktgefühl der Kundschaft überlassen könne. Diese Angelegenheiten werden in Oxford und anderen Orten immer noch der Umsicht jedes Einzelnen überlassen. Das Tragen irgendeiner Bedeckung ist eine schmutzige Praxis - dadurch werden Krankheiten verborgen und der freie Kontakt des Wassers mit der Haut wird verhindert. Ganz unabhängig davon wie schlecht Männerunterhosen sind, ist ihr Effekt klein im Vergleich mit der absurden Art wie sich Frauen bedecken. Ein A.S.A (Amateur Swimming Association)-Kostüm ist schon recht bei gemsichtem Baden, aber in allen anderen Fällen sollen die Geschlechter die eigene Vernunft walten lassen"

Für das Mieten von Unterhosen in den "Londoner Bädern" musste man anfänglich einen Penny zahlen - in den anderen Bädern Londons war die Benützung frei. Die Spitzenleistung der Mode wurde 1864 in Biaritz präsentiert (Fig. 1): Der geeignete Schwimmanzug für Damen bestand aus Kostüm, Hut und Stiefeln.

Demgegenüber klammerten sich die Boys im Eaton College bis 1883 an die Tradition des Nacktbadens und in Japan badeten damals noch Männer, Frauen und Kinder zusammen nackt in der Öffentlichkeit. Erst 1896 mussten in London die Schulkinder zum Baden Unterwäsche überziehen - eine "lächerliche und sogar verderbliche Sitte".

Die Trouville Modeschau

In Trouville, Boulogne und anderen Orten Europas wurden den Badenden keine Vorschriften auferlegt. Es war nichts Ungewöhnliches "teure aber geschmacklose Kreationen von Worth (dem bekannten Pariser Schneider) auf den Sandstränden anzutreffen. Die täglichen Badeveranstaltungen glichen eher einer Schau."

Das "Royal Magazine" vom November 1898 erwähnte eine kühne junge Dame, die im Trouville-Kostüm in der Themse schwamm (siehe Fig. 2-5 , Trouvaille-Mode)

Fräulein Samuda, eine andere kesse Schwimmerin, "schwamm eine viertel Meile an Land, vollständig gekleidet, mit gefüttertem Fischerinnenrock und allen Unterröcken einer Lady inklusive Korsett, Stiefeln, Hut und Handschuhen, darüber hinaus in einer Hand den geöffneten riesigen Schirm, in der anderen den ihr bei der wichtigen Gelegenheit übergebenen bunten Blumenstrauss." Wer würde eine detailliertere Beschreibung eines so wichtigen Anlasses erwarten?

Annette Kellerman spricht Klartext

1918 beklagte sich niemand geringerer als Annette Kellerman, australischer Schwimm- und Filmstar, bitter über diese "grauenhaften, unnötigen, klumpen Schwimmanzüge, die mehr Tote durch Ertrinken als Muskelkrämpfe zur Folge haben." Wenn man Kellerman im "Bodysuit" schwimmen sieht (Fig. 6, 1918), so wundert man sich, ob sich die Geschichte wiederholt. Kellerman sagte, "es git zwei Arten Badeanzüge - diese die für den Gebrauch im Wasser bestimmt sind, und diese, die nichts taugen ausser für den Gebrauch an Land. Wenn du Schwimmen gehen willst, brauchst du einen Badeanzug. Wenn du aber bloss am Strand spielen und für die Kamera posieren willst, kannst du die Landvariante wählen."
Swimwear



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Fig 1
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Fig 2
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Fig 3
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Fig 4
Fig. 4

Fig 5
Fig. 5

Fig 6
Fig. 6
The storm of controversy that greeted Darwin's theory of evolution has been nearly outmatched by the outcry against the new so called evolutionary swimsuit designs. But never before has a transmutation of any species occurred at such headlong pace - blame this on the looming big money markets of the 2000 Olympics.

Like the archaeopteryx, the giant ancestral bird that "forgot" how to fly, the logical question becomes: Will the loss of natural feel for the water and stroke application against the water - not to mention the use of unnatural buoyancy, said to be caused by the new suits - cause a similar devolution of our modern human swimming species?

Is history in the process of repeating itself?

Consider these remarkable historical facts:
  • In 1898, an Englishman just home from the West Coast of Africa, reported seeing, to his surprise, a whole village swimming out to the steamer, wearing, as they swam, renovated, second-hand London "stove-pipes."
  • And, around the same time, an eccentric gentleman by the name of Dunlop, already famous for his rubber paddles and fins, came out with his "rubber aquatic clothing," a dress that covered the body from head to foot, and was priced at the modest sum (for a millionaire of the time) of 63 shillings. Unfortunately for Dunlop, not only did his rubber suits not fit well, but he priced himself out of the market.
Long ago, before the advent of today's controversial speed-assisted racing cocoons, people swam au naturel - in other words, just as nature made them. In fact, some hydrodynamacists are saying that swimming "in the all-together" remains the most streamlined way for humans to swim - and definitely the cheapest, too!

The Battle of the Drawers

There was a time when men were allowed to bathe in sight of females, and sometimes with them. In those days, drawers were optional, until the police of Paris prohibited all persons from bathing in the River Seine with out bathing dresses.

In 1538, young men and maidens bathed together in Zurich around the statue of Saint Nicolai, wearing draw ers. At the Lambert Baths in London, ladies were allowed to enter the water "witiout vest and drawers" during the special period set aside for women swimmers.

In 1831, Captain H.W. Beechey, writing of Woahoo in the Sandwich Islands, said, "We were daily in the habit of seeing ladies disencumber themselves of their silks, slippers and parasols, and swim off in fine style to different vessels, carrying their bundles on their heads, and resuming their finery when they got on board. Nor was it less amusing to see them jump overboard, soon after daylight, and continue sporting and swimming about the vessels in the harbour like so many nereids; practices to which they adhere with as much fondness as ever. Many, however, now think it necessary to put on a bathing gown when they take this recreation."

A book published in 1846 says that the Americans surpassed the English in decency. We are told that in mixed bathing, such "as in the fashion all along the Atlantic coast...shirts and trousers are worn." (Was this a notch in some previous evolutionary cycle7)

Around 1860, the wearing of drawers of a large roomy pattem was begun at the St. George's Bath, Pimlico, to the very great discomfort and annoyance of most bathers.

This action led to a comment in the august London Times that "unfortunately, the comfort of bathers is interfered with by rather obtrusive regulations, strictly carried out. We hope that the board will some day follow the example of other establishments, and leave these things to the discretion of the patrons. This matter is still left to individual discretion at Oxford and other places. The wearing of any covering is a dirty practice-it hides disease, if any, and prevents the water from free contact with the skin. Regardless how bad men's drawers may be, their effect is small as compared to the absurd manner in which women cover themselves. An A.S.A. costume is all very well for mixed bathing, but when bathing otherwise, the sexes might be left to use their own discretion."

The wearing of drawers in the London baths f*st began around 1860. At first, swimmers paid one penny for a pair of drawers, but all the other baths in London issued them free. The height of fashion was achieved at Biarritz in 1864, when "suitable bathing dresses for ladies showed women dressed in bathing costumes," which included a hat and boots (see Fig. 1).

However, in 1883, Eaton College boys were still clinging to their staunchly upheld tradition of naked bathing, while in Japan, men, women and children bathed together absolutely naked without restraint. In 1896, London school children were finally made to wear drawers-"a ridiculous and even a pemicious custom."

The Trouville Fashion Parade

At Trouville, Boulogne, and other continental watering places, no such restrictions were placed upon bathers. It was not uncommon to see "expensive, but dainty creations of Worth (the great Parisian dressmaker) wom on the sands. In fact, the daily bathing festivals are mere show parades."

The Royal Magazine (Nov. 1898) mentioned a daring young lady who put on her Trouville costume and swam in the River Thames (see Figs. 2-5 from "Trouville Fashions").

Another audacious woman swimmer was Miss Samuda, who "swam ashore a quarter of a mile completely dressed, not only wearing all the undergarments of a lady, including corsets, but also a heavy fishwife serge dress, boots, hats and gloves, carrying in one hand a huge Turkey twill umbrella opened, and in the other, a bouquet of gaudy flowers, presented to her for the occasion." Who could ask for a more detailed description of such a momentous event?

Annette Kellerman Speaks Out

In 1918, Annette Kellerman, the early 20th century Australian swimmer and movie star, whose life was portrayed by Esther Williams, complained bitterly about those "awful water over coats-those awkward, unnecessary, lumpy, bathing suits that have caused more deaths by drowning than cramps." When looking at Kellerman swimming the Australian crawl in 1912 (see Fig. 6 from "How to Swim" by Annette Kellerman, 1918), one wonders if history is repeating itself.

Kellerman said, "There are two kinds of bathing suits-those that are adapted for use in the water, and those that are unfit for use except on dry land. If you are going to swim, wear a water bathing suit. But if you are merely going to play on the beach-and pose for your camera friends-you may safely wear the dry land variety."



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