Erschienen im unimagazin, der Zeitschrift der Universität Zürich (Nr. 4, Dezember 1996) und Bulletin, Magazin der ETH Zürich (Nr. 264, Januar 1997).
Die Folge dieser Entwicklung: Ein Grossteil der Bevölkerung braucht heute die Muskeln kaum mehr, weder am Arbeitsplatz oder im Haushalt noch für die Fortbewegung. So angenehm diese Befreiung von körperlichen Mühen auch ist, so unvorteilhaft sind ihre Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Es ist eine biologische Tatsache, dass der menschliche Organismus für ein gewisses Mass an regelmässiger körperlicher Beanspruchung angelegt ist. Wird aber ein solches naturgegebenes System nicht ausreichend beansprucht, muss es zwangsläufig an Leistungsfähigkeit einbüssen und schliesslich verkümmern.
Hirnschlag, aber auch Dickdarmkrebs und Diabetes (Zuckerkrankheit). Damit ist körperliche Inaktivität einer der wichtigen, vor allem veränderbaren Gründe für vorzeitige Todesfälle. Berechnungen zeigen zudem, dass schon relativ bescheidene Veränderungen der Bewegungsgewohnheiten (z. B. die Abnahme der inaktiven Personen in der Bevölkerung um 10 bis 15 Prozent) die Todesfälle bevölkerungsweit um 1,5 bis 2 Prozent reduzieren könnten.
Natürlich gibt es auch das umgekehrte Phänomen: Die bei körperlicher Betätigung und Sport auftretenden Unfälle, Verletzungen und Schäden (zum Beispiel des Bewegungsapparates) gehören mit hinein in eine ganzheitliche Betrachtung der Bedeutung des Sportes. Insgesamt überwiegen aber sicher die positiven Folgen der körperlichen Aktivität der Bevölkerung.
Beim körperlich nicht aktiven Menschen sind Wirbelsäule und Gelenke, Muskulatur und Herz besonders gefährdet. Die Bedeutung der Beweglichkeit von Wirbelsäule und Gelenken im täglichen Leben und vor allem bei zunehmendem Alter liegt darin, dass sie eine wesentliche Sicherung gegen Unfälle aller Art darstellt. Desgleichen schützt eine gut ausgebildete Muskulatur den Bewegungsapparat gegen Unfalleinwirkungen beispielsweise beim Ausgleiten oder Stürzen. Die Muskelkraft ist aber auch Voraussetzung für jegliche körperliche Arbeitsleistung, für Geschicklichkeit und Gewandtheit.
Die Bewegungsarmut ist zwar ein im wahrsten Sinne des Wortes bequemer, dafür um so gefährlicherer Risikofaktor, dessen Auswirkungen meist erst mit zunehmendem Alter unmittelbar spürbar werden. Es gibt nur ein wirksames Gegenmittel: Absage an eine allzu grosse Bequemlichkeit und Bereitschaft zu vermehrter körperlicher Aktivität.Verbesserung der Herz-Kreislauf-Kapazität:
Um sich der Anstrengung anzupassen, beginnt der Körper, mehr Muskeln zu bilden, vor allem bei der Herzmuskulatur. Das Herz stösst mehr Blut aus und muss im Ruhestand weniger schnell schlagen. Dadurch wird der Herzmuskel bei einer erhöhten körperlichen Belastung, wenn der Körper viel Sauerstoff und Energie braucht, leistungsfähiger.
Kontrolle des Körpergewichtes:Ausser dem Energieverbrauch (300 bis 400 Kilokalorien für eine Stunde intensiver Gymnastik) hat der Sport vor allem auch einen grossen Einfluss auf den Grundumsatz ( Energieverbrauch im Ruhezustand). Regelmässiges körperliches Bewegen hilft, die Muskelmasse stabil zu halten oder sie zu vergrössern. Und da die Muskeln für den Grundumsatz von entscheidender Bedeutung sind, gilt: Je mehr Muskeln ein Mensch hat, um so höher ist sein Grundumsatz. Dadurch kann das optimale Gewicht leichter gehalten werden.
Senkung des Cholesterinspiegels:
Regelmässiger Sport senkt das schlechte Cholesterin (LDL-Cholesterin) und erhöht das gute Cholesterin (HDL-Cholesterin).
Reduktion des Risikos der Zuckerkrankheit (Diabetes):
Muskeln verbrauchen durch ihre Tätigkeit Energie, unter anderem in Form von Zucker. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel und parallel auch der Bedarf an Insulin (Hormon, das den Blutzucker senkt). Leute, die zu Diabetes neigen, sollten daher vor allem nach dem Essen (zur Anregung des Blutzuckerabbaus) regelmässig eine leichte körperliche Aktivität ausüben.
Verhinderung von Knochenschwund:
Beim Sport werden die Knochen belastet. Dies zwingt sie, harter und dicker zu werden. Nach der Wachstumsphase bis ins junge Erwachsenenalter nimmt die Knochenmasse ab etwa 35 Jahren stetig ab. Der Wachstumsprozess sollte wenn möglich von Kindheit an durch etwas körperliche Bewegung gefördert werden, damit es in fortgeschrittenem Alter nicht zu Problemen durch Knochenschwund kommt (Osteoporose).
Vermeiden vorzeitigen Alterns:
Vergleicht man die verschiedenen, physiologischen Parameter (Herz-Kreislauf-Funktion, Körperzusammensetzung usw.) von 50-jährigen oder älteren sporttreibenden Menschen mit jenen Gleichaltriger ohne körperliche Bewegung, scheinen Sporttreibende oftmals 10 bis sogar 20 Jahre jünger.
Zu beachten ist allerdings, dass die persönlichen Fitness-Wunschziele innerhalb der erreichbaren Möglichkeiten des eigenen Körpers gesteckt und die Anstrengungen nicht auf eine einzige körperliche Aktivität konzentriert werden. Ein Fitnesstraining soll den gesamten Körper gleichmässig beanspruchen, darf dabei aber die Grenzen der Belastbarkeit niemals zum gesundheitlichen Nachteil überschreiten. Eine optimale Körperertüchtigung erfordert also immer mehrere Arten von Fitnessübungen, deren verschiedene Schwerpunkte auf der Verbesserung der Beweglichkeit, der Kraft und des Dauerleistungsvermögens liegen müssen.
Bewegungsregeln |
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Sportart | Kalorienverbrauch in 30 Min. | ||||
55kg | 67kg | 80kg | 100kg | ||
Ballspiele | Basketball, Fussball, Handball | 230 | 280 | 330 | 380 |
Federball (Badminton) | 160 | 200 | 230 | 260 | |
Radfahren | 8-12 km/h | 100 | 130 | 150 | 330 |
15-20 km/h | 170 | 200 | 240 | 270 | |
Rennen | 6,0 min/km | 320 | 390 | 460 | 530 |
5,0 min/km | 350 | 420 | 500 | 560 | |
4,5 min/km | 400 | 470 | 540 | 600 | |
Skilanglauf | mittleres Tempo/Ebene | 200 | 240 | 280 | 320 |
hohes Tempo/hügeliges Gelände | 460 | 560 | 650 | 750 | |
Schwimmen | Brust, Kraul, mittleres Tempo | 210 | 260 | 300 | 350 |
Brust, Kraul, hohes Tempo | 260 | 320 | 375 | 430 | |
Squash | 360 | 430 | 510 | 585 | |
Tennis | 180 | 220 | 260 | 300 | |
Volleyball | 80 | 100 | 120 | 130 | |
Wandern | ebenes bis hügeliges Gelände | 130 | 160 | 190 | 220 |
Bergwandern | 200 | 240 | 290 | 330 |
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