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Elf Tips für Wettkämpfe



© Aimee Berzins und Adam Shmitt, Übersetzung Felix Gmünder

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Die meisten Artikel, die sich mit dem Schwimmen befassen, konzentrieren sich auf den Wettkampf was man vorher essen soll, wie die letzten Trainingswochen gestaltet werden, wie das Tapering abläuft, wie man sich qualifiziert, und wie man sich shaven muss etc. Wir haben beschlossen, eine Sache anzugehen, die häufig vernachlässigt wird im Wettkampfschwimmen - nämlich was man während dem Wettkampf tun kann, um eine maximale Leistung zu erzielen. Die folgenden Tips basieren auf unserer gesammelten Erfahrung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen, und wir hoffen, dass sie Dir helfen, um Dich auf den Erfolgsweg zu Deinen Zielen zu bringen.

1. Stress vermeiden Das ist leichter gesagt als gemacht, Stress ist schliesslich eine der grössten Energiefresser während dem Wettkampf. Es ist schon aufregend genug an einem Wettkampf mit dabei zu sein - und dann muss man aufpassen, dass die Energiereserven nicht durch die Belastung angeknabbert werden. Darum: Versuche alles mit der gewohnten Routine zu erledigen, ganz gleich was Du machst: Wenn möglich stehe immer zur gewohnten Zeit auf, iss die gewohnten Mahlzeiten etc. Wenn Du am Wettkampftag möglichst viel wie gewohnt machst, kann sich Dein Körper auch an einem fremden Ort oder unter fremden Bedingungen "wohlfühlen".

2. Flexibel sein Weil vieles nicht so sein wird wie Du es erwartest oder es geplant hast (z.B. Regen anstatt Sonne), musst Du wachsam sein und Dich an alles mögliche anpassen. Wenn Du die gewünschte Routine nicht genau einhalten kannst, darfst Du Dich nicht beunruhigen und stressen: Nimm die Dinge wie sie kommen. Wenn Du Dich über Sachen aufregst, die Du nicht kontrollieren kannst, braucht das unnötig Energie. Bleib ruhig und gelassen: Be cool.

3. Nicht herumstehen Das Ziel eines Schwimmwettkampfes ist es, möglichst viel Energie in Dein Rennen zu lenken, und nicht ins rumschauen und rumquatschen. Herumstehen ermüdet Deine Beine, also sitz oder lieg ab und ruhe Dich aus, bis Du an der Reihe bist. Meetings haben nun mal auch "sozialen" Charakter, aber es ist gut die Konversationen und das Soziale während des Wettkampfes auf ein Minimum zu beschränken.

4. Zieh Schuhe an Deine Beine und Füsse werden gebraucht im Rennen. Behalte sie trocken, warm und bequem - dann bleiben sie leistungsfähig. Barfuss am womöglich nassen und kalten Beckenrand herumzustehen macht Deine Füsse und Beine steif. Wenn Du schon herumspazieren musst, dann zieh warme Socken und Turnschuhe über. Schau mal den Cracks an den internationalen Wettkämpfen zu: Was haben sie an, und wann ziehen sie es aus?

5. Trink genug Wasser Dehydrierung ist einer der grössten Feinde für die Leistungsfähigkeit. Schwimmwettkämpfe können Dich dehydrieren, je nach Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc. Wenn Du durstig und der Speichel im Mund dickflüssig wird, ist es schon zu spät. Das Beste ist, es gar nicht soweit zu kommen: Immer genug trinken. Für SchwimmerInnen ist - im Gegensatz zu Läufern - auch Wasser geignet, neben den Sportgetränken mit langsam verfügbaren Kohlenhydraten. saccharose- und traubenzuckerhaltige Getränke sind dagegen nicht zu empfehlen, sie machen müde (s. Ratgeber zum Thema Getränke und Trinken für SchwimmerInnen).

6. Vorsicht mit Massage Wenn Du Massage vor Wettkämpfen nicht kennst: Pass auf. Intensive Massage kann die Muskeln reizen und Dich ermüden bevor Du überhaupt nur zum Schwimmen kommst. Die Vorwettkampfmassage muss so leicht sein, dass die Muskeln locker bleiben. Du musst den Masseur oder die Masseurin gut kennen (und sie Dich), so dass Du Anweisungen geben kannst, was noch angenehm ist und was nicht. Auch Nachwettkampfmassagen müssen fein sein, sonst wird der Muskel gereizt; feine Massagen sind allerdings gut als Entmüdungsmassnahme.

7. Immer Einschwimmen Es ist wichtig, dass der Puls für die Leistung erhöht wird, und dass der Körper richtig aufgewärmt wird. Mach das Einschwimmen gut strukturiert und schwimm nicht einfach mit der Masse mit. Führe immer eine Serie mit kurzen Sprints durch, um den Körper und den Puls auf Touren zu bringen. Ungefähr eine halbe Stunde vor dem Rennen sollte man mit dem Aufwärmen beginnen - also nicht 1 oder mehr Stunden vorher! Sonst geht der Effekt wieder verloren. Je länger das Rennen oder der Wettkampf dauert, desto länger sollte man Einschwimmen. Ohne Einschwimmen riskierst Du Verletzungen und Enttäuschungen bei den Resultaten. Obwohl man an den Wettkämpfen Energie sparen sollte, darfst Du mit dem Aufwärmen nicht geizen.

8. Immer Ausschwimmen Die beste Erholung nach einem Rennen oder einem Wettkampf ist das Ausschwimmen für etwa 10 - 15 Min. mit gleichmässigem, ruhigem Schwimmen. Das hilft Dir, den Puls wieder zu normalisieren und eliminiert allfällige Verspannungen der Muskulatur. Ausschwimmen hilft Dir, die Milchsäure rascher abzubauen, indem die Muskeln gut durchblutet bleiben. Du fühlst Dich vor dem nächsten Rennen viel entspannter oder Du kannst Dich rascher erholen.

9. Starts am frühen Morgen Häufig beginnen Wettkämpfe am frühen Morgen und dauern den ganzen Tag. Manche SchwimmerInnen stehen gerne ganz früh auf, um den Tag mit einem kurzen 10-15 minütigen Einschwimmen zu beginnen. Das kann von Nutzen sein, wenn Du Dich wegen einer Reise oder Müdigkeit "groggy" fühlst. Das normale Einschwimmen folgt dann später, je nach Tagesplan.

10. Das lange Warten Oft geht es Stunden von einem Rennen bis zum nächsten. was machst Du um die Zeit durchzubringen und doch auf Draht zu bleiben? Genau das ist oft der Punkt, der den besseren vom guten Schwimmer unterscheidet. Der beste Rat ist: Relaxen. Bring Deinen Walkman mit Deiner Lieblingsmusik mit (s. Wettkampfvorbereitung mit Musik). Das hilft Dir auch, Dich von der Umgebung etwas abzuschirmen. Versuche von Zeit zu Zeit dein Rennen in Gedanken durchzuschwimmen, aber übertreibe es nicht. Bleib liegen oder sitzen. Beginn von der Startzeit her rückwärts zu rechnen, wie lange Du hast für: Stretching, Toilette, Einschwimmen, Abtrocknen, evtl. nochmals Toilette, Rennbadehose anziehen, warme Sachen überziehen, Lockern, zum Startordner gehen, Ausziehen, Lockern, Badekappe und Schwimmbrille richten - bis es los geht.

11. Mahlzeiten planen Deine Vor- und Nachwettkampfernährung sind genauso wichtig wie das, was Du sonst an einem Wettkampftag machst. Weil Schwimmmeetings oft lange dauern und ermüdend sind, ist es wichtig, den Körper richtig mit Energie zu versorgen, und zwar vor , während und nach dem Wettkampf. Wiederum ist es wichtig, dass Du dem vertraust, was Du kennst: Nie irgendwelche Experimente machen. Also wenn Du noch nicht ein paarmal Sushi gegessen hast vor einem Training, lass Dich von niemandem an einem Wettkampf überreden, das nun zu probieren, auch wenn sie es Dir zahlen. Für Mahlzeitenbeispiele s. Ratgeber zum Thema Ernährung, insbesondere Beispiele für den Wettkampf. Lass auf jeden Fall die Finger von Süssigkeiten wie Honig, Traubenzucker und Süssgetränken.

Bei allen diesen Tips scheint es sich nur um Kleinigkeiten zu handeln - aber weil der Erfolg sich vom Misserfolg manchmal nur um weniger als eine Sekunde unterscheidet, muss man den Ratschlägen doch Beachtung schenken.

Über die Autoren
Zusammen haben Aimee Berzins und Adam Shmitt über 40 Jahre Erfahrung im Wettkampfschwimmen, vor allem auf nationalem Niveau in den USA. Beide haben an den Olympischen Trials 1984, 88 und 92 teilgenommen und haben bei den besten Trainern in den USA trainiert. Beide waren Mitglieder der US-Nationalmannschaft an Weltmeisterschaften, Universiaden, Pan-Amerika Spielen etc. Obwohl sie sich vom Wettkampfsport zurückgezogen haben, trainieren Aimee und Adam immer noch in San Diego in Kalifornien.




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